„Man kann Autos nicht wie menschliche Wesen behandeln –
Autos brauchen Liebe!“ (Walter Röhrl)
Grundgedanken:
Warum fahren wir unsere Autos zur Inspektion in die Werkstatt, obwohl ja strenggenommen noch nichts daran kaputt ist? Für sich genommen ist das ja ein geradezu widersinniger Vorgang: Wir investieren Zeit, Geld und Mühe um ein Ereignis (die Panne) abzuwenden, von dem wir im Voraus nicht wissen, ob es überhaupt eintritt.
Aber natürlich wissen wir: Mit jedem Tag und jedem Kilometer ohne Wartung steigt das Risiko liegenzubleiben, bis es schließlich (spätestens wenn auch der letzte Tropfen Öl verbraucht ist) bei 100% liegt.
Wir wissen auch, dass der Schaden mit hoher Wahrscheinlichkeit umso dramatischer wird, je länger die Phase ohne Wartung angedauert hat – besonders dann, wenn erste „Alarmzeichen“ konsequent ignoriert wurden.
Und weil wir das alles wissen, kümmern wir uns vorbeugend um unsere Fahrzeuge, lassen ihnen die nötige Pflege angedeihen und versuchen „schonend“ damit umzugehen.
In Liebe und Partnerschaft nehmen wir das oft nicht so genau. Eine Lebensgemeinschaft hat gefälligst zu funktionieren (egal wie sehr wir sie strapazieren) und sich allen Veränderungen und Anforderungen von selbst anzupassen. In Krisenzeiten helfen dann hoffentlich die guten Ratschläge von (Schwieger-) Müttern und Vätern, Paartherapeuten und Familienberatern – aber oft kommt der gute Rat zu spät – und wird dann zum ersten Schritt in Richtung Scheidungsanwalt.
Ich möchte mit meinem Konzept VOR der „Panne“ ansetzen und, analog zur „Inspektion für Kraftfahrzeuge“, Paaren die Möglichkeit geben, Kommunikationsverhalten, Beziehungsstrukturen, soziale Interaktionen, Umgang mit Stressoren uvm. unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren, bevor es in der Beziehung „kracht“ und möglicherweise irreparable Schäden eingetreten sind.
„Paarcoaching wirkt am Besten VOR der Krise“!
Krisen sind normal. Das „besorgniserregende“ in einer Beziehung ist keinesfalls, dass Krisen auftreten. Sie sind wohl gar nicht realistisch vermeidbar. So ist zum Beispiel die sogenannte „Liebesenttäuschung“ immer eine Krise, also der Übergang vom symbiotischen, idealisierten Verliebt sein zu der Phase, in der man erkennt, dass der andere eben doch nicht ganz so ist, wie man ihn gerne hätte. An diesem Punkt kann man sich trennen oder man kann sich entwickeln. Paare, die in Therapien kommen, unterscheiden sich nicht durch die Krisen von den anderen, sondern in ihrer Bereitschaft, sich trotz der Schwierigkeiten um eine Lösung zu bemühen und nicht einfach auseinander zu gehen oder die Spannung zu verdrängen.
Auch heftige Verletzungen können vergeben werden und auch heftige Krisen können überstanden werden. Es kann auch nach einem solchen Tal wieder eine Beziehung mit Qualität geben. Allerdings ist dieser Prozess schwer, belastend und wirklich fordernd. Es bedarf meist großer Akzeptanz und Reflexionsbereitschaft der Partner, auch die eigenen Anteile an der Krise und der Verletzung anzunehmen. Gelingt dies, ist das ein Ausdruck großer Reife. Oft sorgen überstandene Krisen für eine festere, bessere und kompetentere Beziehung!